Der Wittener Preis für Gesundheitsvisionäre ist ein Preis für Start-Ups mit innovativen Ideen rund um das Gesundheitswesen. Er wurde 2015 von Frau Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko ins Leben gerufen und wird seitdem jährlich von einem studentischen Team der Universität Witten/Herdecke organisiert. Sechs Finalisten erhalten auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit ihre Ideen und Lösungen vor einer hochkarätigen Fachjury zu pitchen und ein Preisgeld von insgesamt 10.000 € zu gewinnen.
Insbesondere in Zeiten der COVID-19-Pandemie bringen Einsamkeit und Zukunftsängste große Teile der Bevölkerung an ihre Belastungsgrenze. Die Wahrscheinlichkeit im Laufe unseres Lebens selbst klinisch relevante Symptome zu entwickeln oder eine betroffene Person in unserem direkten sozialen Umfeld zu haben, ist so groß wie nie. Das spiegelt auch unser Gesundheitswesen wieder:
Psychische Erkrankungen sind die zweithäufigste Ursache für Krankheitstage und die Ausfalldauer ist im Schnitt höher als bei körperlichen Erkrankungen. Gleichzeitig leiden viele Betroffene unter den Schwierigkeiten, einen Therapieplatz zu erhalten. Häufig vergehen Monate, bis eine professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden kann.
Mit dem Wittener Preis für Gesundheitsvisionäre 2022 möchten wir Start-Ups die Chance bieten innovative Lösungen zur Förderung und Erhaltung der mentalen Gesundheits- sowie zur Therapiebegleitung zu präsentieren. Ziel ist es für psychische Leiden zu sensibilisieren und mentale Gesundheit zu fördern.
Let's be open MINDed!
Die Zahl der psychischen Erkrankungen nimmt stetig zu und führt zu hohem Leidensdruck bei Betroffenen, die in Ihrer Lebensqualität und - führung stark eingeschränkt werden. Häufig hat dieses Leiden auch Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit von Betroffenen.
Das Stigma rund um psychische Erkrankungen wird zwar langsam abgebaut, doch individuelle Überzeugungen und Vorurteile („Jeder ist Mal traurig“), sorgen noch stets dafür, dass Leiden unbehandelt bleiben oder Hilfe erst spät in Anspruch genommen werden.
Etwa jede vierte Person leidet im Laufe Ihres Lebens einmal unter einer Angststörung. Die Angst kann sich in unterschiedlichen Formen manifestieren, häufig vorkommend sind die Panikstörung, spezifische Phobien, die generalisierte Angststörung oder die soziale Angststörung. Störungen aus diesem Formenkreis stellen in Deutschland die am häufigsten auftretenden psychischen Erkrankungen dar.
Etwa 17 % aller Personen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Depression. Schätzungen der WHO zufolge, werden Depressionen im Jahr 2030 die Erkrankung sein, durch die weltweit die größte Krankheitslast entsteht, gemessen in disability-adjusted life years (DALY’s). Zu den Hauptsymptomen der unipolaren Depression zählen die gedrückte Stimmung, Verlust von Freude und Interesse sowie der verminderte Antrieb. Begleitet werden diese häufig von einem Gefühl der Wertlosigkeit, verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit sowie pessimistischen Zukunftsaussichten.
Unterschieden wird zwischen substanzgebundenen Abhängigkeiten (z.B Alkohol) und substanzungebundenen Abhängigkeiten (Verhaltenssüchte wie z.B. Glücksspielsucht). Betroffene verspüren ein übermächtiges Verlangen bzw. einen hohen Drang zu konsumieren oder einem bestimmten Verhalten nachzugehen. Diese Verhaltensweisen werden trotz negativer psychischer, physischer oder sozialer Auswirkungen fortgeführt.
Der Wittener Preis für Gesundheitsvisionäre wird im November acht Jahre alt und feiert damit Jubiläum. Grund genug für einen Rückblick auf die vergangenen Jahre.